Wie alles begann…

Die Geschichte unseres vierten Kindes beginnt bereits im Mai 2019. Damals hatte ich nach 14-monatiger Stillzeit von Kind Nummer 3 endlich wieder meine Mens gekriegt und bereits im darauffolgenden Zyklus wurde ich schwanger. Wir haben uns total gefreut, jedoch hatte ich so ein ganz tiefes Gefühl, dass wir diese Schwangerschaft erst nach der 12.SSW verkünden sollten. Bei unseren älteren Kindern hatten wir unsere Familien immer sehr früh schon eingeweiht, aber diesmal war es irgendwie anders. Mein Mann hat das genau so gefühlt, also behielten wir unser kleines Geheimnis.

Als hätte ich es damals schon gespürt, fing ich in der 10. SSW an zu bluten. Es war der Tag, an dem die Sommerferien starteten und wir in ein Ferienhäuschen in die Berge fuhren. Mein Herz blieb fast stehen, als ich den hellrosa Schleim in meinem Höschen sah. Schnell beruhigte ich mich, denn ich konnte mich daran erinnern, dass ich das bei Olivia auch einmal in der Frühschwangerschaft gehabt hatte. Das Gedankenkarussell jedoch fing sich an zu drehen. Bei jedem Toilettengang hoffte ich, kein Blut mehr zu sehen. Aber es stoppte nicht, sondern wurde immer mehr. Und dann am dritten Morgen ging ich aufs Klo und es floss richtig viel Blut und kleine Gewebestücke aus mir heraus. Ich war schockiert. Plötzlich wurde mir klar, was gerade passiert war.

Dass sich diese kleine Seele wieder von uns verabschiedet hatte und zurück in die Sterne gegangen war. Tiefe Trauer überkam mich. Nie hätte ich damit gerechnet, dass mir so etwas passieren könnte. Ich war doch jung und gesund. Ich schrieb meiner Hebamme und fragte sie, was ich jetzt am besten mache. Sie gab mir ein Teerezept, davon solle ich jeden Tag 3-4 Tassen trinken damit sich meine Gebärmutter wieder gut zurückbildete. Wundersamerweise wuchsen alle Pflanzen, die in der Teemischung enthalten waren, rund um unser Ferienhäuschen. Ich trank meinen Tee und blutete ungefähr eine Woche, so als hätte ich meine Mens, danach stoppte es. Ich war unglaublich froh in den Bergen zu sein. Diese majestätischen Zeitzeugen erinnerten mich daran, wie perfekt unsere Schöpfung ist und, dass alles seine Richtigkeit hat. Oft hatte ich an dem tosenden Bergbach gesessen und geweint, da mich der Verlust doch sehr schmerzte. Aber an unserem letzten Ferientag konnte ich loslassen, und es kehrte Frieden in mein Herz ein.

Wieder zu Hause machte ich einen Termin zur Nachkontrolle bei meinem FA, nur um sicher zu sein, dass nicht irgendwelche Gewebereste in meiner Gebärmutter verblieben waren. War jedoch alles tip top, mein FA war begeistert wie schnell sich meine Gebärmutter zurückgebildet hatte und meinte, dass da auch bereits der nächste Eisprung bevorstand.

Schwangerschaft

Ich freute mich natürlich sehr, und war ein weiteres Mal tief beeindruckt vom weiblichen Körper, und wie perfekt alles funktionierte. Ich wurde dann tatsächlich im nächsten Zyklus sofort wieder schwanger. Die Freude war gross, aber da machte sich eine leise Stimme bei mir bemerkbar…eine Stimme, die ich in meinen anderen Schwangerschaften nicht gekannt hatte. Es war die Stimme der Angst und Unsicherheit…was wäre, wenn…! Nie hätte ich gedacht, dass ich so sehr auf den ersten Ultraschall zur Terminbestimmung warten würde.

Ich meditierte sehr viel in dieser Zeit und versuchte mich ganz tief mit meiner weiblichen Kraft zu verbinden. Die Sicherheit kam jedoch erst vollständig zurück, als ich das kleine Herz auf dem Ultraschall schlagen sah. Das war eine sehr spannende Erfahrung für mich und dehnte meinen Horizont ein weiters Mal. Ich realisierte, dass ich nach der Fehlgeburt meinem Körper misstraut hatte. Es brauchte Zeit und einiges an Arbeit, bis ich wieder ganz in meiner Mitte und im Vertrauen war. Aber nach etwa der 12. SSW war ich wieder ganz bei mir und die grosse Vorfreude kam auf.

Die Schwangerschaft war im Vergleich zu den anderen doch eher anstrengend. Unsere Zweijährige hielt mich ganz schön auf Trab mit ihren wunderbar kreativen Ideen, die jedoch meistens in einem riesigen Chaos endeten und für mich grossen Putzaufwand bedeuteten. Noch anstrengender wurde es, als sie beschloss keinen Mittagsschlaf mehr zu machen. Das war der Punkt, an dem mir bewusstwurde, dass ich mir unbedingt einmal am Tag Zeit für mich nehmen musste, um in mich zu gehen und Kraft zu tanken.

Ich stellte also von da an jeden Morgen um 05:15 Uhr meinen Wecker und meditierte für ca. 45min., wobei ich mich ganz tief mit meiner Kraft und mit meinem Baby verband. Wir hatten teilweise richtige Zwiegespräche in diesen Meditationen. Und als ich unser Baby ca. zwei Wochen vor der Geburt gefragt hatte, wie es heissen will, da erschien mir sein Name vor meinem geistigen Auge. Ich war begeistert.

In der 20.Woche hatte ich damit begonnen, Affirmationskarten für die Geburt zu basteln. Diese Karten hingen neben einem Bett und ich wiederholte sie täglich in meiner Meditation. Der Hauptgrund, wieso ich diese Karten gebastelt hatte, war, dass ich so meine Ungeduld in Schach halten wollte. Bei allen meinen vorangegangenen Schwangerschaften hatte ich am Ende immer ziemlich schlechte Laune, weil ich bereits wochenlang Senkwehen gehabt hatte, die Geburt aber jeweils auf sich hat warten lassen. Das lief dann eigentlich auch ganz gut, denn ich hatte mich von Anfang an darauf eingestellt, dass das Baby nach ET kommt. Leider hatte ich ca. ab der 25.Woche Schmerzen, da irgendwie mein Zwerchfell eingeklemmt war und es keine angenehme Position mehr gab. So hoffte ich ab der 37.SSW, dass es bald losgehen würde. Termin war der 10.Mai 2020…das fiel genau auf den Muttertag und insgeheim hätte ich mir so ein Muttertags-Geschenk gewünscht. Wir verbrachten den Tag mit meinen Eltern im Grünen, feierten mit Kaffee und Kuchen und genossen den warmen Frühlingstag. Mein Bauch blieb ruhig.

Geburt

Zu Hause angekommen brachten wir die Kinder ins Bett und machten es uns gemütlich. Ich hatte den Plan ein wenig anzustupsen, weshalb ich dann meinen Mann verführte und wir uns liebten. Gegen 22 Uhr schliefen wir ein, und um 23:46 Uhr wurde ich von einem Ziehen im Bauch geweckt. Ich freute mich natürlich sehr, obwohl ich auch gerne noch ein wenig mehr geschlafen hätte. Ich wartete zwei, drei Wehen ab im Bett, doch dann war ich mir sicher, dass es losgeht und ich stand auf.

Ich tigerte durchs Wohnzimmer, zündete Kerzen an und machte leise Musik an. Es war wohl gegen 00:30 Uhr als ich meinen Mann weckte und ihn bat den Pool zu füllen, ich hatte das Bedürfnis nach warmem Wasser. Ich rief auch meine Hebamme an und gab ihr Bescheid, dass sie kommen soll. Eigentlich hatte ich die gesamte Schwangerschaft über das Bedürfnis gehabt, dieses Kind ganz alleine zu gebären. Ich hatte auch mit meiner Hebamme darüber gesprochen und sie hat mir das völlig offengelassen. Sie meinte, ich solle sie einfach dann anrufen, wenn ich sie brauche…egal ob das Baby schon da ist oder nicht. Aber in der letzten Woche vor der Geburt kam in meiner Meditation immer wieder das ganz starke Gefühl, dass unsere Hebamme bei der Geburt dabei sein sollte. Ich wusste nicht wieso, aber ich vertraute meinem Gefühl.

Als unsere Hebamme so um 01:00 Uhr kam, war ich bereits im Pool, der aber erst ca. zur Hälfte gefüllt war. Meine Hebamme sagte kurz Hallo, dann ging sie zu meinem Mann in die Küche Kaffee trinken. Im Nachhinein erfuhr ich dann, dass sie zu ihm gesagt hatte, dass es wohl ein Fehlalarm sein wird, da ich noch so ruhig war. Ich genoss die Wehen im warmen Wasser und spürte wie ich mich langsam öffnete. Unser Fenster im Wohnzimmer war offen und ich hörte während der ganzen Geburt den Kauz m nahen Wald rufen. Es war magisch. Ich war bei jeder Wehe ganz auf meinen Atem konzentriert, jedoch ohne mit zu tönen. Die Wehen kamen und gingen und ich war wie eine Beobachterin, die von aussen zu schaut. Und dann kam der Moment indem ich wusste, wenn ich mich jetzt auf die Knie drehe, dann kommt unser Baby. Ich überlegte mir also noch etwa zwei Wehen lang, ob ich das jetzt bereits möchte, und dann drehte ich mich auf die Knie.

Kaum hatte ich mich gedreht, überkam mich auch schon diese Urgewalt von Pressdrang. Ich rief meinem Mann und unsere Hebamme zu mir, da ich jetzt froh war um die starken Hände meines Mannes. Ich hielt ihn übers Kreuz fest und eine Presswehe rollte an, die kein Ende mehr nehmen wollte. Ich versuchte diese gewaltige Energie mit meinem tiefen Tönen zu kanalisieren und nach unten zu lenken. Ich fühlte wie meine Fruchtblase platze und im nächsten Moment war der Kopf geboren. Es gab eine kleine Pause in der ich mich drehte, und mit der zweiten Presswehe wurde unser Baby geboren. Es war 01:46 Uhr, exakt 2 Stunden nachdem ich von der ersten Wehe geweckt worden war. Es schwamm ins Wasser und ich hielt es noch einige Sekunden unter Wasser, wobei es dann bereits die Augen öffnete. Dann nahm ich es auf meine Brust und beim Hochnehmen, spürte ich, dass es ein Junge war.

Ich war so glücklich und dankbar nach drei Mädels auch noch einen Jungen zu bekommen. Nach wenigen Sekunden wusste ich dann, wieso ich dieses Gefühl gehabt hatte, dass unsere Hebamme dabei sein sollte. Unser Krümel war ganz blau und weinte nicht. Es brauchte einiges an Rubbeln und Absaugen, bis ein erstes zaghaftes Schreien zu hören war und er rosig wurde. Mein Mann weckte dann die grossen Schwestern, denn unsere Älteste hatte sich gewünscht, als Erste zu schauen, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist. Und die Zweitälteste hatte sich gewünscht, die Nabelschnur zu durchtrennen. Alle drei waren sofort verliebt in ihren kleinen Bruder und halfen dann mit beim messen und wiegen.

Unser Janosch Valentin wurde am 11.05.2020 bei ET+1 mit 4020gr und 52cm um 01:46 Uhr geboren.

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